Hotelbewertungen Iberotel Boltenhagen 4*

Ich habe die Sterne gesucht — und leider nicht gefunden… Mal ganz ehrlich: Wer auf große und funktional eingerichtete Hotelanlagen in attraktiver Lage steht, ist hier richtig. Und wer sich für einen Begrüßungssekt recht gewöhlicher Qualität begeistern kann, ebenso. Wer aber „4****plus-Komfort" sucht, wird enttäuscht sein. Das Iberotel Boltenhagen ist groß. Sehr groß sogar. 191 Zimmer verteilen sich auf einem sehr langgestreckten, drei bis vier Etagen hohen Hotelbau am südöstlichen Ende von Boltenhagen, auf einer einsam gelegenen Halbinsel, die bis zur Wende militärisches Sperrgebiet war. Heute nennt sich dieser Flecken „Weiße Wieck“ – eine Anlage, zu der neben dem Iberotel auch das benachbarte „Dorfhotel“ (auf Familienurlaub ausgerichtete Hotelanlage) und eine Marina mit 290 Bootsliegeplätzen gehört. Wir waren über die Osterfeiertage im Iberotel und hatten selbstverständlich auch etwas Oster-Deko im Hotel erwartet. Leider Fehlanzeige. Auf Nachfrage erklärte man uns, eine solche Dekoration sei „sehr aufwendig“. Deshalb würde man darauf verzichten. Stattdessen gab es für jedes Zimmer ein kleines Ostereier-Präsent. Die Dekoration im Lobby — und Bar-Bereich ist insgesamt sehr schlicht und unpersönlich. Frische Blumen auf den Tischen: Fehlanzeige. Echte Kerzen: Fehlanzeige. Erst auf Nachfrage standen am Ostersonntag zwei mit Ostereiern dekorierte kleine Gestecke an der Rezeption. Wirkte wie ein Alibi. Man merkt sehr schnell: Dem Haus mangelt es an Charme und Flair. Es fehlt soetwas wie "das Herz des Hauses" oder "die gute Seele, die sich um alles kümmert". Zum Beispiel darum, daß es wirklich gemütlich ist. Jemand, der/die sich mal um ein paar frische Blumen kümmert — in der Lobby oder auf den Tischen. Jemand, der/die sich um die Oster-Deko kümmert. Ein paar Birkenzweige, Blumen und Ostereier sind weder teuer, noch allzu aufwendig. Allein: Es muß sich jemand darum kümmern. Das Hotel wird von zwei Frauen geführt (Hotelchefin und Stellvertreterin) – da erwartet man eigentlich mehr. Man muß es halt wollen. Hier scheint es im Iberotel zu mangeln. Das Fischrestaurant „Kamerun“ gleich nebenan hat mehr Charme. Während der Hotelbau des Iberotel an der Vorderseite (Zufahrt mit Haupteingang) erschreckend nüchtern gestaltet ist und eher an einen Bau aus der DDR-Vergangenheit erinnert, als an eine moderne Hotelanlage, präsentiert sich die Rückseite mit Blick auf Ostsee und die Marina im ansprechenderen weißen Bäderstil-Imitat-Look. Die Balkone (und Terrassen) aller 191 Zimmer haben von morgens bis abends Sonne und bieten einen herrlichen Blick auf die Marina. Das ist herrlich! Die Zimmer selbst sind funktional eingerichtet und wirken etwas „abgewohnt“ (abgestoßene Möbel). Die Matratzen hatten leider nicht die Qualität, wie in 4, 5 Sterne Häusern üblich – Rückenverspannungen waren schon nach der ersten Nacht die Folge. In unserem Bad ließ sich die Temperatur des Heizkörpers leider nicht individuell einstellen – entweder „glühte“ die Heizung auf höchster Stufe, oder sie war kalt. Der Föhn war etwas schwach auf der Brust und Bodylotion als Zugabe zur Seife aus dem Spender gab es leider auch nicht. Ansonsten war das Zimmer hell und freundlich eingerichtet. Ein Raum hat uns wirklich gefallen – eigentlich! Die sog. „Bernstein-Lounge“, ein von der Lobby abgegrenzter, gemütlich eingerichteter Raum mit Ethanol-Kamin, „Bibliothek“ – und dem einzigen Strauß echter, bunter Blumen im gesamten Haus. ABER: Ausgerechnet dieser Raum war die Raucherlounge des Hauses. Uns fehlten die Worte; nicht nur wegen der Zigarettenrauch-geschwängerten Luft… „4 Sterne plus“? Nach DEHOGA Kriterien vielleicht, aber die sind ja auch recht schwammig formuliert. Gefühlt waren es 3, 5 Sterne. Aufgewertet durch das durchweg freundliche und bemühte Personal. Allen voran der griechische Restaurantleiter und sein Team, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Rezeption. Alle sehr aufmerksam und nett. Ein Lichtblick im sonst recht lieblos wirkenden Hotel.